Was soll ich mich im Bett wälzen, wenn ich eh nicht schlafen kann? Und ich will heute ja unbedingt mit dem Blog starten. Also stehe ich fast schon mitten in der Nacht auf. Aber ich bin fit. Ich werfe gleich den Rechner an - wie habe ich es Montags immer gehasst, so früh loslegen zu müssen, weil wir um 8 Uhr schon das 1.Meeting hatten. Wie gerne würde ich jetzt am Meeting teilnehmen.
Erst einmal bestätige und beantworte ich die vielen Kontaktanfragen - man muss dem Tag eine Struktur geben, auch wenn man nicht arbeitet, heisst es immer in den Ratgebern - dann fange ich mit dem Video an. Tolles Video, gut erklärt. Das könnte was werden.
DIe Infos der Kollegen aus der WhatsApp Gruppe werden mehr. Die ersten haben schon mit dem Arbeitsamt telefoniert, mit Anwälten. Hm - und ich sitze hier und schaue Videos. Das geht gar nicht. Also lege ich mal los:
Also gleich mal beim Jobcenter angerufen - alles besetzt - rufen Sie später nochmals an. Ja klar, es ist ja Monatsanfang. Dann halt bei der Krankenkasse. DIe Infos darüber, ob das Arbeitsamt während der Sperre der Leistungen die Krankenversicherung übernimmt, sind widersprüchlich. Doch die Krankenkasse ist auch besetzt. Dann halt versuchen, einen Termin beim Anwalt zu bekommen. Er ist tatsächlich erst am Mittwoch wieder verfügbar. Dann halt Mittwoch. Ich schicke ihm dann noch den Zeugnisentwurf zu, dann soll er die Formulierungen auch noch prüfen.
Inzwischen habe ich gesehen, dass es morgen, also am Dienstag, freie Termine beim Arbeitsamt gibt. Also schnell was vereinbart - dann kläre ich das halt erst morgen. Was man hat, das hat man.
Das Arbeitsamt ist nun zu erreichen. Die Dame war anfangs ziemlich barsch, doch habe ich alle Infos bekommen. Die Krankenkasse wird während einer Sperre vom Arbeitsamt übernommen, ich muss aber auf jeden Fall mit einer Sperre rechnen - 3 Monate. Und die Abfindung wird dann noch angerechnet. Das hört sich seltsam an. Und warum ich mich nicht schon arbeitssuchend gemeldet habe? Nein, die Kollegin von Mittwoch hat nur einen Hinweis hinterlassen, dass die Leistungsabteilung mich zurückrufen soll. Sicher kann die Sperre nur eine bestimmte Abteilung festlegenn - oder auch nicht - doch die braucht zur Prüfung mindestens 2 Wochen und das macht sie auch nur dann, wenn ich mich als arbeitssuchend gemeldet habe. Die können nicht helfen. Mist!
Zwischendurch habe ich in allen möglichen Abfindungsrechnern nachgerechnet, was Netto vom Brutto übrigbleibt, was bleiben würde, wenn ich eine Sperre habe und wie hoch das Arbeitslosengeld überhaupt wäre. Alles soooo mühsam. Ich glaube ich werde doch klagen. Die Frist beträgt 3 Monate.
Den Termin beim Arbeitsamt wieder abgesagt.
Dann erreiche ich endlich jemand von der Krankenkasse. Sie bestätigt mir ebenfalls, dass die Krankenversicherung auch bei einer Sperre vom Arbeitsamt übernommen wird. Das scheint also dann geklärt zu sein.
Gerade wollte ich mich wieder meinem Video widmen, als das Telefon klingelt: Der Mensch von der Leistungsabteilung. Ihm habe ich den Sachverhalt ja schon per mail geschildert. Seine Aussage war ganz klar: Sobald die Kündigungsfrist NICHT verkürzt wird, wird auch keine Sperre verhängt. Nein, schriftlich kann er mir das natürlich nicht geben, verweist aber auf eine Broschüre, in der das klipp und klar drinsteht. Sollte aber mein Bearbeiter anders entscheiden, dann wäre da ganz klar ein Widerspruch nötig. Da ist er sich sicher. Von einer Kündigungsklage rät er mir ab - und da ich keine Rechtsschutzversicherung habe, erst recht. Und er gibt mir den Tipp: Wenn ich noch Bedarf an Fortbildung habe, soll ich mich melden - da zahlt das Arbeitsamt dann die Kosten. Toller Tipp. Was für ein morgen - aber Hausaufgaben erledigt.
Jetzt noch schnell die Broschüre heruntergeladen und nachgelesen. Ja, da steht das schwarz auf weiss. Dort steht aber auch wieder, die die Krankenversicherung NICHT vom Arbeitsamt übernommen wird, wenn man gesperrt ist. Was denn nun?
Und zum Schluss noch die Zusammenfassung in die Gruppe gestellt - ein Kollege bestätigt die Aussage. Sein Anwalt hätte das auch so gesagt.
Also doch nicht klagen und das Geld nehmen? Ich weiss es immer noch nicht.
Aber schnell noch in der Personalabteilung nachgefragt, ob der Abwicklungsvertrag wirklich bis Freitag im Original vorliegen muss. Das wird dann knapp - mit der Post wird das nichts. Und ich habe nicht wirklich Lust am Donnerstag einen Ausflug in die Schweiz zu machen. Ja, Mail und PDF reicht erst einmal. Wenigstens etwas.
Mit Hilfe des Video habe ich es dann fertiggebracht, eine halbwegs akzeptzable Seite einzurichten und dann habe ich angefangen meinen "Lebenslauf" reinzustellen. Ich war in Schreiblaune, das ist immer ein gutes Zeichen.
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