Seit drei Wochen arbeite ich nun richtig, also fünf Tage die Woche, acht Stunden pro Tag. Immer wieder merke ich, dass die Einarbeitung schnell gehen musste und im Grossen und Ganzen oberflächlich war. Jeden Tag läuft mir was anderes über den Weg, was wir nicht besprochen haben. Klar, kann ich sie jederzeit fragen und sie antwortet auch immer gleich, aber diesen Support möchte ich so langsam nicht mehr in Anspruch nehmen. Und so langsam komme ich zu Fragen, über die sie sich noch nie Gedanken gemacht hat oder mit Dingen, die vor ihrer Zeit waren.
Was mir aber immer öfter hilft ist meine (Lebens-) Erfahrung. Wie geht man damit um, wenn der Makler den Besichtigungstermin verpasst? Was macht man mit der Putzfrau, die nun schon das 3. Mal aus immer schwammigeren Gründen abgesagt hat? Wie bekommt man den eigenen Online-Banking Zugang oder die eigene Bankkarte? Was ist wichtig, was kann warten? Wie geht man mit der Kollegin um, die freiberuflich ist, das Büro nutzen darf, eine gute Freundin - oder doch eher eine Bekannte? - eines der Geschäftsführer ist und die dazu neigt, sich auf Kosten anderer - von mir - zu profilieren? Aber am meisten merke ich, wie ich von meiner langjährigen Erfahrung profitiere, dass ich immer wieder einen Weg finde, meine Aufgaben zu erledigen. Im Moment kommt erschwerend hinzu, dass ich meist alleine bin. Einer der Geschäftsführer ist gerade in Urlaub, der andere Papa geworden. So bin ich also tatsächlich auf mich selbst gestellt. Grob ist mir inzwischen klar, was alles zu tun ist. Klar, ich kann auch hier fragen, doch die Antworten kommen spät und spärlich. Also suche ich in alten Ordnern, wie man das früher gemacht hat, improvisiere, wo nötig und lerne so dann auch wieder jeden Tag etwas dazu.
Mir fallen Dinge auf, die niemand bisher angegangen ist und spreche das auch an: Die Webseite, die zwar eher eine Alibi-Funktion hat, aber trotzdem halbwegs aktuell sein sollte, die genutzten Schränke sind bis oben hin vollgestopft, obwohl wir einen riesen grossen Wandschrank haben, der nicht genutzt wird oder die Projekt-Webseite, die auch nicht so funktioniert, wie sie funktionieren sollte. Lauter Kleinigkeiten, die sich aber summieren und um die ich mich dann auch noch so nach und nach kümmere.
Was ich damit also sagen möchte: Immer dann, wenn ich eben nicht weiter komme, muss ich nicht ständig fragen gehen, sondern überlege erst mal, wie ich das früher gelöst habe, wie ich das früher gemacht habe oder ob ich davon schon mal gehört habe. Es zählt also nicht ausschliesslich das (Fach-) Wissen, sondern oft man mit (Lebens-) Erfahrung auch schon ganz schön weit. Das Alter zählt also schon was.
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