Heute habe ich die Kündigung weggeschickt. Eigentlich bin ich ja auf Ende Oktober gekündigt. In meinem Abwicklungsvertrag ist aber die Möglichkeit vorgesehen, dass ich früher aus dem Arbeitsverhältnis rauskomme. Dazu muss ich kündigen. In dem Fall bekomme ich das restliche Gehalt bis Oktober zusammen mit der Abfinung zum Monatsende ausbezahlt.
Das war dann schon ein komisches Gefühl. Ich habe in den letzten 30 Jahren noch nie eine Arbeitsstelle gekündigt. Aber was sein muss, muss sein. Und bei der Agentur für Arbeit habe ich mich auch gleich abgemeldet.
So, jetzt ist es endgütlig. Jetzt gibt es kein zurück mehr und jetzt kann ich vollständig mit meinem vorherigen Arbeitgeber abschliessen.
Das seltsame ist, dass es noch nicht einmal weh tut. Bei der Kündigungswelle war nichts Persönliches dabei, es lief zwar teilweise etwas chaotisch und unkoordiniert ab, aber die Firma war immer fair und hat so weit wie möglich versucht, uns den Abschied leichter zu machen. Von daher war - bei mir zumindest - auch keine Wut oder allzugrosse Enttäuschung da. Ich habe die Notwendigkeit gesehen und hätte als Geschäftsführerin wahrscheinlich ähnlich gehandelt, handeln müssen. Die zweite Kündigungswelle lief dagegen richtig übel und fies ab. Da bin ich echt froh, dass es mich gleich am Anfang erwischt hat.
Bei der ersten Firma nach dem Studium bin ich ja gekündigt worden. Da ging eine lange Leidenszeit voraus und es war klar, dass dieser Schritt kommen musste. Während ich am Anfang "hofiert" wurde, weil ich schnell selbständig und eigenverantwortlich gearbeitet habe, wurde mir nach einem Wechsel in der gesamten Führungsriege genau diese Selbständigkeit zum Verhängnis. Das war in der neuen Führung nicht gewünscht. Zum Schluss hat man mir sogar gezeigt, wie ich einen Ordner anzulegen habe. Das hat alles sehr weh getan, auch wenn die Kündigung dann eine grosse Erleichterung war.
Damals hatte ich Glück - aus damaliger Sicht - und über Beziehungen bin ich als Geschäftsführerin (auf dem Papier) zu einer kleinen Zeitarbeitsfirma gewechselt. Was sich wie die Chance des Lebens angehört hat, wurde bald zum Albtraum. Die Gründungsgeschäftsführer hatten immer die Fäden in der Hand (und wollten daran auch nichts ändern). Ich war somit nichts anderes wie eine bessere Angestellte. Gearbeitet habe ich mit zwei Frauen, die sich gegen mich zusammen getan haben und letztendlich lief es auf Mobbing raus. Da war ich dann letztendlich auch froh, als die Kündigung kam und der Alptraum ein Ende gefunden hat.
Das war dann ja auch der Grund, weshalb ich ganz raus bin aus der Branche - natürlich hatte ich Angebote auf dem Tisch. Auch damals habe ich schon gedacht, dass ich so schnell nichts mehr finden würde - und das mit knapp über 40. Als ich dann als Niederlassungsassistentin bei meiner letzten Firma angefangen habe, war das schon eine Umstellung. Ich war es ja gewohnt, selbständig zu arbeiten. Es hat mir - meistens - niemand reingeredet, es hat nur das Ergebnis - Umsatz - gezählt. Aber: es hat ja immerhin 16 Jahre gehalten...... .
Kommentar hinzufügen
Kommentare